Aus der Sippengeschichte der Familie Cree

 

Der Gründungstag der Sippe Cree (Locke) - Beckers ist der 27.11.1731, der Hochzeitstag der gemeinsamen Urahnen Hofrat Dr. Franz Beckers und Clara Locke (vgl.S-5 u.9-10).
Der Vater der Braut stand als Jurist beider Rechte über seinen Amtsbereich hinaus in hohem Ansehen. Bei seinem frühen Tode wird er im Kirchenbuch u.a. als Hofrat des Bischofs von Hildesheim bezeichnet.

Der Großvater Locke war z. Zt. der Geburt seines Sohnes Assessor in Werl.Die Brautmutter stammte aus dem Hause Cree, der Bräutigam war aus dem Sauerland zugewandert.
Die Familie Cree lebte wahrscheinlich als alteingesessenes Bauerngeschlecht schon lange vor 1700 in der Hovestädter Gegend. Unser Sippenangehöriger Dr. Christian Ruppert (J138) hat sich mit einigen Angehörigen vor einigen Jahren die mühevolle und dankenswerte Arbeit gemacht, die etwa seit 1679 erhaltenen Kirchenbücher der Pfarrkirche zu Oestinghausen auf Familiennamen der Sippe systematisch durchzukämmen.
Dabei stieß er von Anfang an häufig auf den Namen Cree, im Buch der Getauften zuerst am 6. 3. 1680, im Trauregister am 13.6.1695, dem Hochzeitstag der ältesten bisher bekannten Urahnen Cree (A l)

In beiden Registern wurde ursprünglich, der Name Krehe oder Kree verwandt. Die Schreibweise Cree tauchte erst gegen Ende des 17.Jahrhunderts auf und blieb dann vorherrschend. Als Bezeichnung eines Bauernhofes ist der Name Cree heute nicht mehr bekannt. Auch gibt es keinen Krähenhof (mehr). Wir können den ehemaligen Hof in der Nähe eines noch vorhandenen steinernen Zeugen vermuten.

Es ist die St. Anna-Kapelle. Wandert man von der kath. Albertus-Magnus-Kirche in Hovestadt die Nordwaldstraße in Richtung Oestinghausen am St. Ida-Krankenhaus vorbei, über das später noch etwas gesagt wird, so erblickt man nach kurzem Marsch linker Hand unter mächtigen alten Linden eine etwas erhöht stehende Kapelle, die im Stil Soester Spätbarockbauten 1737 errichtet wurde. Ihre Stifter sind die beiden Brüder Johannes und Theodor Cree (B 1 und B 3), zwei Geistliche, die sich um die Familie auch als Errichter von 2 ursprünglich wertvollen Fam. Stiftungen verdient gemacht haben (vgl. hierzu besond. Abschnitt).
Im siebenjährigen Krieg war die St. Anna-Kapelle Zeuge und Schauplatz einer historischen Begebenheit. Denn hier lagerte am 15/16. Juli 1761 der franz. Marschall Broglie auf seinem Rückzug nach Soest, nachdem er mit einen 110.000 Mann von den alliierten engl. und preuß. Truppen unter Herzog Ferdinand von Braunschweig bei dem 10 km entfernten Vellinghausen eine vernichtende Niederlage erlitten hatte.

Einige Tage vorher war er auf Schloß Hovestadt noch festlich bewirtet worden. Mit der Geschichte dieses Schlosses ist die Entwicklung Hovestadts eng verknüpft.
Am Südufer der Lippe und an einer ehemals wichtigen Heer-Straße liegend diente die alte Burg Hovestadt vielleicht schon in Karolingischer Zeit als Grenzfestung zur Bewachung des Lippeüberganges.

Auch der von Karl d. Gr. zum Herzog von Sachsen erhobenen Ekbert und seine als Hl. Ida bekannt gewordene Gemahlin, beide auf der anderen Lippeseite in Herzfeld beigesetzt, hielten auf der Burg Hof, woraus sich die in alten Kirchenbüchern übliche Schreibweise Hofstatt erklären dürfte.
Das heutige, in den Jahren 1563-1572 an Stelle der alten verfallenen Burg errichtete formschöne Wasserschloß ist seit 1733 Eigentum der Familie von Plettenberg-Lenhausen.

Heute birgt der Ort Hovestadt, bisher Sitz der Amtsverwaltung Oestinghausen, die Verwaltung der kürzlich gebildeten Gemeinde Lippetal, die aus dem bisherigen Amt Oestinghausen und den Dörfern Herzfeld und Lippborg besteht.
Hovestadt selbst zahlt heute mit Nordwald etwa 1300 Einwohner.

Abschließend sei hier noch zur Entwicklung der Sippe Cree nachgetragen, daß bei Aufstellung der Ahnentafeln (S.6-9) davon ausgegangen wurde, daß Hovestadt in alter Zeit pfarrlich zu Oestinghausen gehörte.