Wegebilder und Kreuze

Wozu diese Schrift ?

Im 17. Jahrhundert gewann die Volksfrömmigkeit in katholischen Gegenden wieder erhöhte Bedeutung. Sie durchdrang den gesamten Lebenskreis der Menschen jener Zeit. Sichtbarer Ausdruck des neuen religiösen Denkens und Fühlens war die Errichtung ungezählter Kapellen, Heiligenhäuschen und Wegkreuze.

Dieser fromme Eifer wurde auch von der Kirche unterstützt, z. B. in einer Religions- und Kirchenordnung des Bischofs von Paderborn aus dem Jahre 1626 und in einem Dekret des Bischofs von Münster von 1766. Darin wurde empfohlen, nicht nur in den Kirchen und Kapellen Christus und die Heiligen durch Bildwerke zu verehren, sondern der frommen Gesinnung auch ausserhalb der Gotteshäuser durch Errichtung religiöser Zeichen an Strassen und Wegen, auf Hügeln, an Wiesenrainen und Waldrändern, bei Wohnhäusern und Gehöften Ausdruck zu geben.

So entstanden auch hierzulande viele Zeugnisse dieses frommen Sinnes, hier aus Anlass einer ehelichen Verbindung oder aus Dankbarkeit für eine glückliche Heimkehr, dort für die Heilung einer schweren Krankheit, als Erfüllung eines Gelübdes oder dergleichen mehr. Volkskünstler in grosser Zahl waren unter den Steinmetzen, Holzschnitzern, Malern, Maurern und Schmieden, die jene Bildstöcke schufen, denen heute unser Augenmerk gilt.

Gute Vorbilder gab es in vielen Kirchen, wie z. B. in der Pfarrkirche in Körbecke mit den Arbeiten des Meisters Heinrich Stütting (Anfang des 18. Jahrhunderts), natürlich auch in den grösseren Städten der Nachbarschaft, wie etwa in Paderborn und Münster, wo zu dieser Zeit Schöpfungen bekannter Künstler, z. B. aus der Familie der Gröninger, entstanden. Leider sind die Namen der hierzulande tätigen Volkskünstler meistens unbekannt. Man kann annehmen, dass sie aus der näheren oder weiteren Nachbarschaft kamen, so aus Belecke, Anrechte, Erwitte, Ruthen, Arnsberg,

Damals war es guter, alter Brauch, Häuser und Gehöfte in die Obhut von Bäumen zu stellen. So wurden meistens auch an den kleinen Heiligtümern, den Kreuzen und Bildstöcken, in gleicher weise Baumgruppen gepflanzt, die teilweise heute noch die Schönheit und Stimmung der Landschaft prägen. Oft waren es auch schmückende Sträucher, Rosen und andere Blütengehölze, die die liebevolle Betreuung der kleinen Denkmale bewiesen. Für diese sinnvolle Verbindung von Kultstätte und Begrünung sollten wir unseren Ahnen noch nachträglich dankbar sein; soweit der Baum- oder Strauchschmuck heute fehlt, sollte man ihn erneut pflanzen und pflegen.