Synagogengemeinde Hovestadt

 

Vorgeschichte von Hovestadt1

Im Jahre 1371 ließ der Bischof von Paderborn nach vorangegangener Zerstörung die Burg Hovestadt wiederaufbauen. Der Inhaber Goswin von Kettler entschloss sich 200 Jahre später, nachdem die Burg verfallen war, zu einem völligen Umbau. Von 1563 bis 1572 entstand das heute noch vorhandene Renaissance-Wasserschloß.

1649 übernahm das Geschlecht von Heiden das Schloß und die dazugehörige Herrlichkeit, also die „Macht“ über Hovestadt, da kein männlicher Nachfolger der Kettlers existierte.

Heiden verkaufte 1710 das Schloß und die Gemeinde an die Familie von Plettenberg-Lenhausen.

Josef Clemens Graf von Plettenberg-Lenhausen siedelte ungefähr 1730 30 jüdische Kaufleute mit ihren Familien im Dorf an, diese waren seine Bankiers, sie verschafften ihm Geldmittel für Neuanlagen und hoben den Handel in der Gemeinde. Zu dieser Zeit zählte das Dorf 60 Häuser und bestand aus der südlich, dem Schloß vorgelagerten, 1636 erstmals erwähnten „Neustadt“ und aus dem westlich gelegenem „Örtchen“.

Die Nachkommen dieser Kolonie sind im „Namensverzeichnis der Personen in der Synagogengemeinde Hovestadt“ festgehalten. 1855 setzte sie sich aus 95 Mitgliedern zusammen, sie verfügten über eine eigene Schule, eine Synagoge und einen Friedhof.

Aus Akten2 aus dem Plettenberger Archiv geht hervor, dass bereits 1671 Juden in Hovestadt lebten.

 

Geschichte der Synagogen in Hovestadt3

Mitte des 18.Jahrhunderts haben die Juden an der Nordwalder Strasse an der Stelle der späteren Hildenhagenschen Brennerei die erste Synagoge erbaut. 1856 wurde eine neue Synagoge gebaut, da die Alte baufällig geworden war. Im gleichen Jahr wurde der Synagogenbezirk Hovestadt eingerichtet. Laut des am 7.1.1856 von dem Oberpräsidenten von Westfalen genehmigten Status gehören hierzu als Hauptgemeinde Hovestadt mit den Ortschaften Weslarn, Dinker, Vellinghausen, Eilmsen, Herzfeld, Ostinghausen und Bettinghausen sowie als Untergemeinde die Bürgermeisterei Oestinghausen (eigene Synagoge vorhanden).

Zu dieser Zeit hatte die Gemeinde 141 Mitglieder. In weniger als 20 Jahren schrumpfte die Gemeinde auf elf Mitglieder zusammen. Deswegen wurde die Hovestädter Gemeinde dem Synagogenbezirk Soest 1871 untergeordnet.

Um 1920 verkauften die Hovestädter Juden ihre Synagoge an den Metzger Kleeschulte. 1935 wurde das Gebäude abgerissen, heute befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz. Bis 1938 nutzten die Juden eine Betstube im Sommerschen Haus (heutiger Kreuzungsbereich Brückenstraße-Bahnhofstraße).

 

Geschichte der Synagoge in Oestinghausen3

Etwa Mitte des 18. Jahrhunderts ließen sich die ersten Juden in Oestinghausen nieder. Mit der Zeit bildete sich eine kleine jüdische Gemeinde. Da diese Gemeinde 10 oder 11 männliche Mitglieder hatte, hatte sie ein Anrecht auf eine eigene Synagoge. Diese wurde 1804 auf dem Grundstück von Peter Schröder an der heutigen Kayserstraße von dem Grundstücksbesitzer selbst erbaut. Die jüdische Gemeinde zahlte hierfür 330 Reichstaler. Das Gebäude war von nun an Eigentum der jüdischen Gemeinde, das Grundstück blieb im Besitz von Peter Schröder.

Das Synagogengebäude wurde schon vor der NS-Zeit verkauft und abgerissen.