Der Friedhof der Vergessenen
Schüler haben Dokumentation über jüdische Friedhöfe erstellt

Lippetal (Lim) - Über die “Friedhöfe der Synagogengemeinschaft Hovestadt” ist eine mehrseitige Dokumentation erschienen, die über Felix Bierhaus oder den Franziskanerpater Markus Hunecke zu beziehen ist.

Der Friedhof der Vergessenen: Gäbe es nicht den Spielmannszug Schoneberg, der sich nun schon seit vielen Jahren liebevoll um die Grabstätten in der Schoneberger Heide kümmert, wäre seine Zukunft vermutlich hoch Ungewisser. Nicht einmal eine Hinweistafel am Eingang weist auf die Besonderheit dieses Ortes der letzten Ruhe hin.

49 Grabsteine stehen auf dem eingefriedeten Stück an der Straße zwischen Hovestadt und Eickelborn. Unter den schattigen Eichen ist der Eindruck beinahe idyllisch. Bis in die 20er Jahre hinein sind hier jüdische Mitbürger beigesetzt worden. Nur noch die wenigsten der Grabsteine sind lesbar. Auf einigen finden sich typisch jüdische Namen wie etwa Jettchen und Isaak Stern, Salomon Calm, Rosa Neugarten oder Abraham Löwenstein.

Die letzte .Beisetzung hat möglicherweise 1924 hier stattgefunden. Zumindest ist der Grabstein von Isaak Stern, der am 14. August 1924 beigesetzt wurde, der letzte noch lesbare. Zur synagogischen Gemeinde Hovestaot zählten um 1850 immerhin 141 Personen. In der Brückenstraße hatte die Gemeinde seit 1856 sogar eine eigene Synagoge, die in den Jahren des Nazi- Wahns 1935 abgebrochen wurde.

Die beiden Schüler Julian Hamann aus Eickelborn und Daniel Schröer aus Lippstadt - beide von der Ostendorf-Schule Lippstadt - haben sich mit den Friedhöfen der Synagogengemeinschaft Hovestadt in einer Dokumentation beschäftigt. Zu dieser Gemeinschaft gehörten einst fünf Friedhöfe, vier in der Gemeinde Lippetal und einer in Ostinghausen.

Direkt neben den Grabstädten in der Schoneberger Heide finden sich in einem Wäldchen Reste von drei Grabsteinen eines noch älteren Friedhofes. Die beiden anderen, letzten Ruhestädten der jüdischen Mitbürger in der Gemeinde Lippetal sind in Oestinghausen und in Herzfeld.
                                                               Aus: Westfalenpost vom 11.05.2007

 


Stumme Zeugen unter Bäumen

Broschüre über „Friedhöfe der Synagogengemeinschaft Hovestadt" erschienen.
Ostendorf-Schüler Julian Hamann und Daniel Schröer dokumentieren Grabsteine

LIPPETAL - Wer auf dem Postweg von Hovestadt in Richtung Schoneberger Heide fährt, passiert fast unbemerkt den alten jüdischen Friedhof. Es gibt noch nicht einmal eine Hinweistafel am Eingang, wohl auch deshalb, damit keine unerwünschten eher aus der rechten hier auftauchen und wohlmöglich randalieren.

Versteckt zwischen hochstämmigen Bäumen stehen hier teils in Reih und Glied fast 50 Grabsteine als stumme Zeugen vergangener Zeiten. Nicht mehr alle Inschriften sind lesbar, einer zeugt jedenfalls davon, dass wohl zuletzt im Jahre 1924 hier eine Bestattung nach jüdischem Ritus stattgefunden hat. Das bekundet jedenfalls ein gut erhaltener Grabstein, der noch eine klar lesbare Inschrift aufweist.

Über die „Friedhöfe der Synagogengemeinschaft Hovestadt" ist jetzt eine Broschüre erschienen. Die Ostendorf- Schüler Julian Hamann aus Eickelbom und Daniel Schröer aus Lippstadt haben sich mit den Friedhöfen in ihrer Dokumentation beschäftigt. Damit gibt es wohl erstmals eine informative Unterlage über den jüdischen Friedhof in der Heide, der in den vergangenen Jahrzehnten zumeist allein von Mitgliedern des Spielmannszuges in Hovestadt gepflegt worden ist. Recherchen zum Friedhof führten bislang allerdings meist nicht weiter, da kaum noch jemand etwas über die Begräbnisstätte weiß.

Zur synagogischen Gemeinde Hovestadt zählten um 1850 immerhin 141 Personen.

In der Brückenstraße hatte die Gemeinde seit 1856 sogar eine eigene Synagoge, die in der Nazizeit abgerissen wurde. Zur so genannten Synagogengemeinschaft Hovestadt gehörten ehemals fünf Friedhöfe, vier in der Gemeinde Lippetal und einer in Ostinghausen. Unmittelbar bei den Grabstätten in der Schoneberger Heide finden sich in einem Wäldchen Reste von drei Grabsteinen eines noch älteren Friedhofes. Die beiden anderen, letzten Ruhestätten der jüdischen Mitbürger in der Gemeinde Lippetal befinden sich in Oestinghausen und in Herzfeld. dümi

Wer sich für die Schrift interessiert (Gebühr drei Euro), kann sich an lnfo@felixbierhaus.de oder Markus.Hunecke@web.de wenden.
                                                                
Aus: Soester Anzeiger vom 12.05.2007