Hochwasser in Hovestadt 1965
Ein neues Unglück brach über unseren Ort herein: nämlich die große sommerliche Überflutung unseres Dorfes am 18. Juli 1965. Zwar hatten wir Februar 1946 noch eine große Überschwemmung erlebt, aber eine sommerliche Hochflut im Ortsbereich hatte es seit Menschengedenken hier nicht gegeben!
Mitte Juli 1965 gingen seit Tagen fast ununterbrochen Gewitterschauer nieder. Infolge der überreichlichen Niederschläge im Gebiet Hochsauerland – Marsberg - Warburg wurde am Freitag, 16.7. große Überschwemmung des Altenau-Tales (Kr. Büren) gemeldet, wo besonders der Ort Etteln in Mitleidenschaft gezogen wurde (4 Tote). Anschließend wurde von Paderborn und Neuhaus Hochwasseralarm gegeben. Einen Tag später wurde auch die Lippstädter Innenstadt infolge Dammbruch überflutet. Das ganze Lippetal glich auch hier einem riesigen See. – Für unsere Gemeinde wurde am Samstag-Abend d. 17.7. Hochwasser-Alarm gegeben. Feuerwehr aus der ganzen Umgegend, kanadische und deutsche Soldaten arbeiteten die ganze Nacht an der Befestigung der Schutzdeiche und verbarrikadierten mit Sandsäcken die Hauseingänge. Das Vieh wird in höher gelegene Ställe oder Weiden gebracht. Die Bewohner der gefährdeten Häuser stellen die Möbel u. a. hoch und ziehen in den Oberstock. Die braune Flut steigt unaufhaltsam. Kurz nach Mitternacht ergießt sich die erste Wasserwelle über die Gräfte ins Dorf. 2 Stunden später folgt die zweite. Der ganze Segenkamp, Teile der Bahnhof- Lippe- und Schlossstraße stehen unter Wasser. Bis zu 1 m geht die schmutzige Flut durch die Häuser, welche wieder ungeheuren Schaden erleiden. (Die Keller haben fast sämtlich Wasser und werden in den nächsten Tagen von der Feuerwehr ausgepumpt.) Am Nachmittag dieses denkwürdigen Tages (18.7.) geht die Wasserflut langsam zurück. Am Mittwoch, 20.7., gibt Lippstadt neuen Hochwasseralarm, doch Gott sei Dank umsonst. – Der Segenkamp steht noch immer unter Wasser. Es dauert noch einige Tage, bis sich das Wasser verläuft.
Außer großen Schäden an den Häusern und sonstigen Gebäuden, Einrichtungen, Möbeln, an Straßen und Wegen sind auch die gesamten Gartenfrüchte der betroffenen Gärten vernichtet.
Betroffen von der Flut waren auch Teile der Nachbargemeinden, besonders einzelne Gehöfte in Schoneberg, Eickelborn, Herzfeld, Niederbauer u. a.
Aus: Hovestädter Chronik von August Adrian
Auf der Lippebrücke
Die Bahnhofstrasse
Die Bahnhofstrasse
Blick auf Herzfeld
Herzfeld
Im Segenkamp
Krippendorf
Sandbagger-Kahn
Beim Schloss
Die Schlossstrasse
Bei der Waage an der Schlossstrasse
Schmiede Ebbinghaus (heute Kesseler Straße 1)
Vor Biele
Fotos: Silvia Meyer-Staufenbiel
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