Familienkunde

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           Die Familie Beerhues in Liesborn
Der Name B i e r h a u s ist zum ersten Male urkundlich als B e i r h u i s auf dem Hofe zu Osthusen in Liesborn nachweisbar.

Im Staatsarchiv zu Münster befindet sich das Lagerbuch des 1803 aufgehobenen Klosters Liesborn

Redditus monasterii Leisbornensis
anno Domini 1589 et 1590.

Hier erscheint unter den 17 Abgabepflichtigen der Bauernschaft Osthusen der Hof Beirhuis mit folgenden Abgaben:
                          

3 mudde ordei
4 Pulli
1 kerchoin
8 denari wortgeld

=   3 Scheffel Gerste
=   4 Hühner
=   1 Schwein?
=   8 Pfennig

 

 

 

    Hof Beerhues in
  Osthusen / Liesborn

 

 


 



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Prof. Franz Darpe, Verfasser des "Codex traditionarum Westfalicarum" vergleicht in dem 1900 erschienenen Band V u.a. die Einkünfte des Klosters Liesborn aus dem Jahre 1589 mit den Aufzeichnungen des Lagerhuches vom Jahre 1705. Er erwähnt im Orts- und Personennamen- Verzeichnis, daß der Hof Ber- (Beir-) haus, jetzt Beerhus in Osthusen, Ksp. Liesborn, im Jahre 1705 unverändert abgabepflichtiq gewesen sei. Das 815 gegründete Kloster Liesborn hatte umfangreichen Besitz im Laufe der Jahrhunderte erworben. Um 1300 wird die Zahl der Stiftsherren und Knabenpräbenden (Mönchsschüler) auf 22 bzw. 6 festgesetzt.

Der romanische Turm aus dem 12. Jahrhundert und der 1301 begonnene hochgotische Kirchenbau bergen noch alte Wandmalereien. Rang und Klang verdankt Liesborn seiner Malerschule, die im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit hatte, namentlich dem "Meister von Liesborn", der um 1465 für die Klosterkirche den großartigen Flügelaltar malte. Bruchstücke dieses Altars sind im Landesmuseum zu Münster und in der National Galery London zu sehen.

Es ist anzunehmen, daß in den sonstigen -noch nicht durchgesehenen- Rechnungs- und Wirtschaftsbüchern des Klosters Liesborn aus den Jahren 1499 - 1522, 1695 - l700 und 1717 - 1737 der Name Beerhues wahrscheinlich immer wieder zu finden sein wird.

Aus den im Kreisheimatmuseum Liesborn befindlichen Familienregistern ist nachweisbar, daß Johann Beerhues am 11.1.1666 Anna vorm Holte geehelicht hat. Es sind dies die Ur-, Ur-, Ur-, Ur- Großeltern unseres Jubilars.

Schon in den nachfolgenden zwei Generationen taucht der Name Stalmann auf. Auch dieser Hof wird in dem Abgaberegister von 1589 - 9o genannt. Der Hof Stalmann (auch Stallmann, 1589 Staljohann bezeichnet) liegt in Hentrup, 1589 als Herentorp bezeichnet.

Kloster Liesborn um 1802

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Eigentlich müßten wir Stalmann heißen!

Am 7. Mai 1697 heiratet der Hoferbe Johann Stalmann die am 19. Mai 1675 geborene Anna Beerhues, Der am 11.2.1703 geborene Anton Stalmann nimmt den Hofnamen Beerhues mit der am 22. Januar 1726 erfolgten Heirat der Maria (Margarethe) Beerhues an, da offensichtlich auf dem Hof in Osthusen der männliche Erbe fehlte. Mit der Heirat der Cousine und der damit verbundenen Namensübernahme blieb der Hofname Beerhues erhalten.

Am 27. August 1726 wird der Anerbe Johann Heinrich Beerhues geboren. Dieser heiratet die am 8. September 1728 geborene Anna Maria Korte gt. Holtdirk aus der Bauernschaft Suderlage des Kirchspiels Liesborn.

Der 14. August 1753 ist gewiß ein großer Festtag in den Familien Beerhues und Korte gewesen. An diesem Tage findet eine Doppelhochzeit statt, da auch die jüngere Schwester Anna Gertrud Beerhues (geb. 8.8.1734) den am 5.7.1733 geborenen Hoferben Johann Anton Holtdirk-Korte heiratet.

Aus der Ehe des Johann Heinrich Beerhues und der Anna-Maria Korte gehen 7 Kinder hervor. Der am l0. August 1762 geborene Sohn Anton Laurenz Beerhues wird Hoferbe und setzt das Geschlecht Beerhues über zwei weitere Generationen bis zum Aussterben der Sippe Beerhues in Liesborn im Jahre 1938 fort. Mit dem Tod der ehelosen Eigentümer Caspar Josef Heinrich Beerhues (geb.8.3.1883 - gest. 27.8.1938) und Joseph Beerhues (geb. 11.8.1886, gest. 27.5.1938) geht der Hof Beerhues an die Familie Göke.

Aussterben der Liesborner Sippe
Diese Familie Eiiebre(ht-Uoke, die durch den Bau eines Miiitär-Scheinflughafens aus Buecke Kreis Soest ihren Hof aufgeben mußte, erwarb den Besitz in Osthusen. Da vor dem Hofverkauf auch das Mobilar veräußert wurde, erinnert in Liesborn nichts mehr an die Sippe Reerhues, die urkundlich über 35o Jahre diesen Hof besessen hatten.

Der Name Beerhues soll jedoch nach infolge Einheirat irgendwo im Münsterland bestehen. Leider sind jedoch keine Kontakte zu diesem Familienzweig vorhanden.

Ursprung des Familiennamens
Die Bauern-Familie Beerhues in Osthuesen hat als Abgabepflichtige des Klosters Liesborn auch Hand- und Spanndienste für das Kloster Liesborn leisten müssen. Diese Dienste dürften vor allem in dem Brauen des Klosterbieres und der Herstellung von Fässern und Kübeln bestanden haben.

Diese Vermutung ist durch den Namen Beerhues begründet; d.h. der Mann, der im Beer- bzw. Beirhues des Klosters seine Arbeit tat.

Es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß neben der Feld- und Stallarbeit auf dem Hofe Beerhues das Böttcherhandwerk über Jahrhunderte von den Vätern auf die Söhne überging.

Der Familienzweig Beerhues/Bierhaus in Hovestadt
Dieses Handwerk erlernte auch das 6. Kind aus der Ehe des Johann Heinrich Beerhues und der Anna Maria Korte. Dieser Johann Henricus Beerhues, geboren am l0. März 1769, heiratete am 19. Mai 1789 die am 11.4.1752 geborene Elisabeth Feldhus in Hoffstadt. Die Ehe des gut 20- jährigen Bauernsohnes und Böttchers ist gewiß unter dem Gesichtspunkt einer Versorgung mit der 17 Jahre älteren Erbin des Hofes Eickman in Hofstadt geschlossen worden.

Hovestat - Wohnsitz der hl. Ida
Hovestat, Hofstadt, später Hovestadt, hat vielleicht schon als karoiingische Grenzfestung den Lippeübergang bewacht. Nach der Befriedung des Landes übernahm sie eine große Rolle als Mittelpunkt Sachsens. Hier war nämlich der hauptsächliche Sitz des sächsischen Grafen Ekbert (gest. 811) -angeblich von Kaiser Karl zum Herzog von Sachsen ernannt- und dessen Gemahlin Ida (gest. 825) die im nahen Herzfeid eine Kirche erbaute.


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